Work-Life-Balance im Home-Office

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Wenn man den Bürojob in die eigenen vier Wände verlegt sollte man einen psychologischen Aspekt beachten. In einem Bürojob war es früher so, dass man sich auf dem Heimweg von der Arbeit entfernt hat und dann auch Feierabend hatte. Man hat die Arbeit nicht „mit nach Hause“ genommen.

Wie ist das im Homeoffice? Ist man dadurch 24 Stunden täglich erreichbar? Auch am Wochenende?

Klare Antwort: Ja, wenn man nicht aufpasst.

So, wie kommt man da raus, wenn nicht der „Job“ das ganze Leben bestimmen soll? Also ich persönlich habe auch gerne ein Privatleben, wo ich nicht ständig auf Bereitschaft sein will.

Da hilft nur eines: Klare Abgrenzung und dies auch offen kommunizieren. Folgende Abgrenzungen finde ich persönlich wichtig und dies sollte jeder für sich selbst entscheiden. (Coaching dazu kann bei mir gebucht werden 😉 )

Feierabend machen

Wer keinen Feierabend macht, hat ihn auch nicht. Nachdem der Weg vom Schreibtisch zum Kühlschrank nicht sehr weit ist, gibt es auch keine örtliche Abgrenzung.

Um so wichtiger ist eine mentale Abgrenzung. Das klappt am Besten durch Rituale. Zum Beispiel hatte ich folgendes Ritual, als mein Arbeitsplatz 50cm Luftlinie vom Kopfkissen entfernt war. Das hat gut funktioniert und ich war auch mental im Feierabend.

  1. Telefon ausschalten
  2. Chat-Programm beenden / Status auf ’nicht stören‘ setzen
  3. Fünf Minuten Aufräumarbeit auf dem Rechner: Nicht mehr benötigte Programme schließen. Nicht abgeschlossene Themen mental für heute abschließen: Wenn man z.B. mitten in einem Thema ist, die ’next steps‘ für den nächsten Tag aufschreiben. Dann ist das für heute abgeschlossen und man kann am nächsten Tag wieder weiter machen.
  4. Schreibtisch aufräumen, ‚clean desk policy‘ auch daheim umsetzen.
  5. Rechner ausschalten
  6. Raum lüften: Die Büroluft rauslassen

Das kann dann noch beliebig erweitert werden.

Ich habe z.B. meinen Arbeitslaptop über ein Jahr lang jeden Abend in den Flur gestellt. Dann war die Arbeit draußen.

Auch super ist ein körperliches Signal wie z.B. eine 5-Minuten-Yoga-Routine. Strecken, frische Luft in die Lungen lassen.

 

Wer jetzt nicht sicher ist, was ein Ritual ist… Das ist in diesem Fall eine Standardvorgehensweise, die IMMER zu einem bestimmten Zeitpunkt („Feierabend machen“) durchgeführt wird.

Was macht das mit unserem Hirn? Das gewöhnt sich dran. Es lernt:

  • Wenn A dann B.
  • Wenn ich vom Büro nach Hause fahre/laufe, dann habe ich Feierabend.
  • Wenn der Laptop ausgeschalten ist, frische Luft in den Raum kommt und ich mich strecke, dann habe ich Feierabend.

Die Gewöhnung braucht etwas Zeit, kann aber so weit gehen, dass einen schon alleine das Laptop ausschalten in den Feierabendmodus katapultiert.

Klare Trennung zwischen privater und geschäftlicher Telefonnummer

Warum? Dann kann man das Geschäftstelefon (Festnetz/Handy) ausschalten. Dein Gegenüber kann ja nicht wissen, ob du dich gerade im Arbeits- oder Privat-Modus befindest.

Gerade bei internationalen Kontakten kommt das Thema Zeitzonen mit dazu. Was für einen Kollegen in China eine ’normale‘ Uhrzeit ist, ist bei uns mitten in der Nacht. Da ist ein versehentlicher Anruf vorprogrammiert.

Das hat auch ein bisschen mit Firmen- oder Teamkultur zu tun. Bei mir ist in einem Projekt z.B. die klare Absprache: Du kannst mich zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen. Wenn ich nicht erreichbar bin, dann bin ich nicht erreichbar. Dafür dann aber morgen wieder mit voller Aufmerksamkeit.

Ordnung halten

Wenn ständig etwas von der Arbeit rumliegt, dann wird man auch ständig daran erinnert. Die Aufgabe ist es also, alles zu eliminieren, was einen im Feierabend an die Arbeit erinnert. Da reicht ein auf einen gelben Zettel aufgeschriebenes ToDo schon aus, um von der Erholungspause kurz mal in den Joballtag zurück geholt zu werden.

Wer keinen eigenen Raum für das Homeoffice hat, kann z.B. alles in eine Kiste packen. Deckel drauf = Feierabend. Flipchartständer in die Abstellkammer schieben, Moderationswand an die Wand drehen usw.

Was sind deine Work-Life-Balance-Strategien? Ist der Begriff Work-Life-Balance nicht eigentlich an sich schon verkehrt, gehört nicht ‚work‘ zu ‚life‘ dazu? Schreib doch mal deine Erfahrungswerte in das Kommentarfeld unten!

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