Bei Flipchartpapier gibt es zum Glück nicht so viele Variablen wie bei Moderationskoffern oder Flipchartständern. Trotzdem sollte man beim Kauf von Flipchartpapier ein paar Sachen beachten, damit das Papier den gewünschten Anforderungen entspricht.
Inhaltsverzeichnis
Welche Papiergröße soll ich kaufen?
Haben Sie schon einen Flipchartständer, dann sollten sie darauf achten, welche Papiergröße Sie brauchen. Nicht alle Flipcharttafeln sind gleich groß. Es könnte dann sein, dass das Papier unten aufsteht, an der Seite überragt, oder schlichtweg viel zu klein ist und die Fläche vom Flipchart gar nicht ausgenutzt wird. Auch wenn es hier um ein paar vermeintliche Zentimeter geht, können diese ganz schön ärgerlich sein.
Wenn Sie sich gerade ein Flipchart kaufen wollen, dann beachten Sie auf jeden Fall die Tafelgröße und bestimmen von vornherein, wie groß ihre Präsentationsfläche sein sollte.
Natürlich kann es auch sein, dass Sie gar kein Flipchart besitzen und auch nicht planen, eines anzuschaffen. Dann sind Sie vielleicht freie TrainerIn. Sie bereiten zuhause Ihre Flipchartblätter vor und können sich vor Ort sofort um Ihre Seminarteilnehmer kümmern. Vermutlich sind Sie in vielen Seminarhäusern unterwegs und werden mit vielen verschiedenen Flipcharts konfrontiert. Dann ist es wichtig, dass das Flipchartpapier eine Standardgröße hat, die in den meisten Fällen passt.
Die Größe von Flipchartpapier ist nicht genormt
Unterstehende Tabelle gibt eine Übersicht darüber, welche Größen bei welchen Herstellern zu finden sind. Zudem können wir hieraus auch ableiten was eine Standardgröße für ein Flipchartpapier sein könnte:
Hersteller |
Größen in cm |
Franken |
58 x 83 |
Legamaster |
65 x 98 |
Nobo |
58,3 x 48,5 |
Magnetoplan |
65 x 96 |
Maul |
67,5 x 98 |
Herlitz |
68 x 99 |
Exacompta |
65 x 100 |
Landre |
68 x 99 |
5 Star |
? |
Bi-Silque |
? |
Die Größe, die am meisten wiederkehrt, ist 68 x 99 cm und sollte damit der goldene Mittelweg sein.
Wie schwer soll das Flipchartpapier sein?
Genauso wie bei normalem Druckerpapier hat auch das Papier für Flipcharttafeln eine gewisse Stärke, auch Flächenmasse genannt. Diese wird in Gramm pro Quadratmeter ausgedrückt und variiert von 55 bis 80g/qm.
Schwereres Papier (70-80g/qm)
Schwereres Papier hat durchaus seine Vorteile.
- Es hängt sich durch sein Eigengewicht schneller aus, nachdem es aufgerollt transportiert worden ist.
- Schwereres Papier ist deutlich stabiler. Man bekommt nicht so schnell Knitterfalten und es ist reißfester. Letzteres ist vor allem wichtig beim Abtrennen vom Papier vom Block.
- Gegenüber von leichterem Papier ist es deutlich weniger durchsichtig. Das hat als Vorteil, dass Zeichnungen, die auf der nächsten Seite schon vorgemalt sind, (fast) nicht durchscheinen.
- Natürlich darf auch die Tinte vom Flipchartmarker nicht durchschreiben. Bei dickerem Papier ist dieses Risiko deutlich minimiert.
Oben genannte Eigenschaften sind alle wichtig wenn auf das äußere Erscheinungsbild viel Wert gelegt wird.
Beispiele hierfür sind:
- Wichtige Präsentationen in der Firma oder Schule/Universität
- Seminare mit Teilnehmern, die eine hohe Qualität erwarten
- Wenn die Flipchartzeichnungen wieder verwendet werden sollen
Ob die Tinte durchdrückt ist auch zu berücksichtigen, wenn Teilnehmer auf Tischen mit Flipchartpapier arbeiten. Sie möchten bestimmt nicht, dass die Tische im Seminarraum beschädigt werden.
Nicht nur das Papier ist entscheidend, ob die Schrift durchdrückt. Auch der Marker und insbesondere die Tinte ist da ausschlaggebend (siehe Flipchartmarker).
Leichteres Papier (55-60g/qm)
Natürlich hat auch leichteres Papier seine Daseinsberechtigung.
Wenn das Erscheinungsbild und die Langlebigkeit des Papiers keine Priorität haben, ist es durchaus legitim, auf dünneres Papier umzusteigen. Gründe hierfür können sein:
- Leichteres Papier (55-60g/qm) ist wie es selber schon sagt um einiges leichter uns spart Schlepperei.
- Auch im Volumen merkt man deutlich den Unterschied.
- Die Umwelt dankt es uns, wenn wir nicht unnötig mehr Ressourcen verwenden wie nötig. Es stört bestimmt niemanden, wenn bei informellen Meetings oder beim Brainstormen, wo viel geschrieben wird, das Papier mal nicht perfekt ist, weil es ein wenig dünner ist. Der Müllhaufen am Ende ist auch deutlich kleiner.
- Die Durchsichtigkeit von leichtem Papier hat auch einen Vorteil. Zum Durchpausen muss man sehen können, was unter dem Papier ist!
Universallochung
Zum Glück haben die meisten Flipchartblöcke eine Universallochung. Diese Lochung macht es möglich, die Blöcke an den Aufhängehaken von den Flipchartständern aufzuhängen. Sie besteht meistens aus 3 (manchmal auch nur 2) kreisrunden Löchern, die jeweils links und rechts oberhalb von der Perforierung angebracht sind. Dies ist wichtig, weil nicht alle Flipchartblockhalter 100% variabel sind in der Positionierung der Aufhängehaken.
Obwohl sie seltener zu finden sind, gibt es auch Flipchartpapier mit nur jeweils einem Loch pro Seite.
Eine Sonderform der Universallochung besteht aus Aufhängelöchern, die wie Schlitze aussehen.
Für manche Moderationswände gibt es Flipchartblock-Halter, hierdurch lässt sich die Pinnwand auch als Flipcharthalter verwenden.
Was macht die Lineatur aus?
Hier machen die Herstellen Angaben über Lineatur der Vorderseite und Lineatur der Rückseite. Meistens ist die Rückseite Blanco und gibt es die Unterschiede nur bei der Vorderseite. Die verschiedene Möglichkeiten sind: kariert, liniert oder Blanco.
Die Entscheidung zwischen den drei Varianten ist sicherlich abhängig von persönlichen Vorlieben, aber auch verschiedene Anwendungsfälle können uns hierbei behilflich sein.
Mal kurz vorweggenommen, um Spontanentscheidungen einfacher zu machen. Sie machen wenig falsch, wenn sie Papier kaufen, das vorderseitig kariert und rückseitig blanco ist.
Bei dieser Variante stehen fast alle Möglichkeiten offen.
- Bei normaler Verwendung haben sie ein deutliches kariertes Muster. Das könnte zum Beispiel vorteilhaft sein, wenn Teilnehmer auf das Flipchartpapier schreiben sollen.
- Sie können auch das Papier grundsätzlich falsch rum aufhängen und auf die Rückseite schreiben. Hierdurch ergeben sich einige Vorteile.
- Das Muster scheint leicht durch und auf diese Linien können Sie leichter schreiben. Das Schriftbild, das durch die Hilfslinien entsteht, ist deutlich ordentlicher als beim Schreiben auf Blanco Papier.
- Auch Zeichnen kann beim leichten Karomuster leichter werden. Sie können unter anderem Proportionen schätzen, Rechtecke und Linien sauberer zeichnen.
Die karierte Lineatur hat in der Regel Quadrate, die 25 x 25mm groß sind. Den Hauptunterschied macht die Farbe der Linien aus: Von schwarz über grau zu blau ist alles möglich.
Normalerweise stört dieses leichte Karomuster nicht. Wenn Sie aber total ungestört von Linien und Karo’s sein wollen, dann wählen Sie die Blanco/Blanco Variante.
Perforation
Ohne Mikroperforation gibt es keine sinnvolle Möglichkeit, Flipchartpapiere aus dem Block zu entfernen und woanders im Raum aufzuhängen.
Damit nicht nur die Möglichkeit bleibt, mir der Schere zu hantieren oder die Blätter nur umzuschlagen, sollte darauf geachtet werden, dass eine Perforation vorhanden ist. In den meisten Fällen ist es auch so.
Farbe
Nahezu alle Hersteller geben als Papierfarbe Weiß an. Weiß ist aber, wie wir wissen nicht immer weiß und daher findet man verschiedene Weißtöne.
Beim Recycling Flipchartpapier kann das Papier grundsätzlich je nach Bleichverfahren graue, helle oder sogar weiße Töne annehmen. Welcher Farbton dann das angebotene Papier wirklich hat, lässt sich oft nur erfragen oder ausprobieren.
Zusammenstellung und Herstellung Papier
Um manche Begrifflichkeiten, die Hersteller in Verbindung mit dem Flipchartpapier nutzen, zu verstehen, muss ein kurzer Ausflug in die Papierherstellung gemacht werden.
Papier wird immer aus Holzfasern gemacht. Holzfasern besitzen einen großen Anteil an Lignin. Ein Stoff, der das das Papier vergilben lässt und brüchig macht. Deswegen wird das Lignin durch chemische Prozesses aus den Holzfasern (Holzstoff) entfernt und es bleibt fast nur Zellstoff übrig.
Die Bezeichnung „holzfreies Papier“ bedeutet nicht, dass kein Holz benutzt worden ist. Es sagt aus, dass das Papier nur noch aus maximal 5% Holzstoff (mit Lignin) und sonst überwiegend aus Zellstoff besteht.
Die chemischen Prozesse, womit das Lignin entfernt und damit das Papier gebleicht wird, sind mehr oder weniger umweltschädlich. Die umweltschädlichste Variante ist, reines Chlor zu verwenden. Deswegen wirbt auch fast jeder Hersteller damit, chlorfrei gebleichtes Papier herzustellen.
Die Folgen für die Umwelt sind geringer, wenn Chlorverbindungen anstatt reinem Chlor verwendet werden. Hier heißt das Ergebnis dann „elementar-chlorfrei-gebleicht (EFC)“.
Noch besser ist es, wenn im Prozess Sauerstoff- anstatt Chlorverbindungen verwendet werden, um das Papier zu bleichen. Dann redet man von „total-chlorfrei-gebleicht (TCF)“.
Bei der Herstellung von Recyclingpapieren kann natürlich nicht unterschieden werden, ob das zu recycelnde Papier ursprünglich chlor-gebleicht, chlorfrei-gebleicht oder total-chlorfrei hergestellt worden ist. Wenn bei der Weiterverarbeitung kein Chlor eingesetzt worden ist, nennt man diese Recyclingpapiere „Process-Chlorine-Free (PCF)“, was so viel heißt, wie „chlorfrei gebleichte Reyclingpapiere“.
Wer noch mehr dazu wissen will, findet hier weitere Infos:
https://www.simplyscience.ch/teens-liesnach-archiv/articles/was-ist-in-holzfreiem-papier.html
Umweltfreundlichkeit
Zu der Umweltfreundlichkeit vom Flipchartpapier haben wir bei der Herstellung schon einiges gesagt.
Um zu definieren, wie umweltfreundlich ein Produkt ist, gibt es verschiedene Label.
Unter folgenden Links können Sie sich informieren, was die verschiedenen Label bedeuten:
FSC 100%, FSC-mix, FSC Recycling | https://www.fsc-deutschland.de/de-de/trademark/labelarten/ |
EU Ecolabel | https://www.eu-ecolabel.de/ |
Blauer Engel | https://www.blauer-engel.de/de/der-blaue-engel/was-steckt-dahinter/ |
PEFC | https://pefc.de/fur-verbraucher/das-pefc-siegel/ |
Auch das Umweltinstitut in München hat einen sehr informativen Artikel über Recyclingpapier geschrieben:
https://www.umweltinstitut.org/archiv/archiv-energie-und-klima/fachinformationen/recyclingpapier.html
Verpackung
Die meisten Flipchartpapierblöcke haben 20 Blatt Papier und es werden 5 Blöcke im Karton verkauft und geliefert. Natürlich gibt es auch andere Blockgrößen, mit jeweils nur 10 oder sogar 40, 50 Blatt Papier pro Block.
In der Regel wird Flipchartpapier gerollt versendet. Magnetoplan und Landre verkaufen ihr Flipchartpapier auch liegend. Dadurch wird die Verpackung größer und unhandlicher, aber das Papier muss sich im Gegensatz zum gerollten Papier nicht erst aushängen.
Preis
Wie viel Blätter Flipchartpapier Sie für den genannten Preis bekommen, ist ein wichtiger Entscheidungsfaktor. Der Preis inkl. Versandkosten variiert von ca. 15€ bis 35€.
An dieser Stelle möchten wir einen kurzen Hinweis geben für den Einkauf bei Amazon: Vereinzelt gibt es Kommentare von Käufern, die nur einen statt der erwarteten 5 Blöcke geliefert bekommen haben. Wenn in der Beschreibung nicht klar ist, um wie viele Blöcke es sich handelt, sollte man genauer nachfragen oder woanders schauen.
Unsere Empfehlung
Sicherlich gibt es einige Spezialfälle, wo ein spezielles Flipchartpapier sinnvoll ist. Universell einsetzbar – sowohl für Brainstormings, Notizen, Skizzen, als auch für eine aufwändige Gestaltung – ist Papier mit den folgenden Eigenschaften:
- Größe: ca. 68 x 99 cm
- Gewicht: 80 g/qm
- Lineatur: einseitig kariert
- Farbe: Unbedingt weiß, wenn Flipcharts koloriert werden sollen. Ansonsten ist auch leichtes grau (z. B. bei Recyclingpapier) möglich.
- Herstellung: Unbedingt chlorfrei gebleicht, am besten TCF oder PCF
Dies sind die grundsätzlichen Anforderungen an ein Flipchartpapier, was viele auch erfüllen. Die folgenden Papiere haben wir bereits persönlich verwendet und können eine absolute Empfehlung aussprechen.
Selbsthaftendes Flipchartpapier
Beschriebenes Flipchartpapier wird gerne im Raum aufgehängt, um z. B. die Ergebnisse eines Workshops oder den Verlauf eines Seminars immer präsent zu haben. Es gibt Flipchartpapier, das ohne Hilfe von Magneten, Papierklemmen oder Klebeband an der Wand befestigt werden kann.
Dabei gibt es zwei unterschiedliche Prinzipien. Beide Varianten gehören zu den sparsamen Varianten, weil nicht zwangsläufig ein Flipchartständer gebraucht wird, wobei das elektrostatische Flipchartpapier auch bei der Lagerung wenig Platz braucht.
Papier mit Haftkleber
Bei der ersten Variante wird das Flipchart Papier in Blockform geliefert und kann meistens auch „normal“ am Flipchartständer aufgehängt werden. Nachdem das Papier beschrieben worden ist, kann man es einfach irgendwo im Raum“ankleben“.
Diese Variante funktioniert so wie bei den gelben Haftnotizen, die jedem von uns bekannt sind, an nahezu allen Oberflächen haften und rückstandsfrei wieder ablösbar ist.
Natürlich kann man auch die Blätter zuerst ablösen, aufhängen und dann beschreiben, wobei dann die bequeme Fläche vom Flipchartständer zum Schreiben fehlt.
Folie mit elektrostatischer Aufladung
Das zweite Prinzip beruht auf elektrostatischer Aufladung. Hier wird kein Kleber an bestimmten Flächen verwendet, sondern die ganze Oberfläche ist selbsthaftend und lässt sich einfach verschieben.
Die Folie wird auf der Rolle geliefert und ist teilweise schon perforiert auf eine bestimmte Länge. Dieses Papier kann nicht wie gewohnt am Blockhalter vom Flipchart aufgehängt werden und muss somit direkt an der Wand (oder Flipchart) geklebt werden. Es ist mehrfach ablösbar und kann immer wieder neu positioniert werden. Durch die Lieferung auf der Rolle sind auch spezielle Visualisierungsmöglichkeiten gegeben, so kann z.B. ein mehrere Meter langes Banner einfach erstellt werden. Von Legamaster ist die Folie auch in schwarz erhältlich, womit besonders starke Effekte erzielt werden können.